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Deutschland steht wohl mit seiner hochentwickelten Forst-
wirtschaft, die auf einer sicheren wissenschaftlichen Grundlage
ruht, unerreicht da. Aus den gut organisierten Forstakademien
des Deutschen Reiches (Eberswalde, Münden, Tharandt,
Aschaffenburg, Eisenach u. a.) geht ein trefflich geschultes
Forstpersonal hervor.
In erster Linie hegt die wirtschaftliche Bedeutung des
Waldes in seiner Fähigkeit, Brenn- und Nutzholz in reicher
Menge zu liefern. Doch sind die Ansprüche, die heutzutage
Holz- und Papierindustrie, Maschinen- und Schiffbau, Bergbau,
sowie die vielen Eisenbahnanlagen an die Produktionskraft
des deutschen Waldes stellen, so bedeutend, daß er nicht im
entferntesten imstande ist, dieselben zu befriedigen. Daher
findet eine starke Holzeinfuhr, namentlich aus Österreich-Ungarn,
Rußland, Finnland, Schweden und der Union, statt. Der Ein-
fuhrwert für Bau- und Nutzholz, für Faßdauben, Schleifholz und
Holz zur Zellulosefabrikation bezifferte sich im Jahre 1902 auf
195,2 Mill. Mark.
Außer Holz liefert der Wald verschiedene recht schätzens-
werte Nebenprodukte, wie Rinde, Holzkohle, Pech, Harz, Beeren,
Pilze, Streu, Gras und Wild.
Im übrigen äußert sich die Bedeutung des Waldes darin,
daß er die Feuchtigkeit sammelt und in zahlreichen Bächen
nach den verschiedensten Richtungen langsam verteilt, ver-
heerende Winde bricht, im Flachlande flüchtigen Sand bindet,
das Klima günstig beeinflußt und zum Wohlbefinden der
Menschen, die in seiner stärkenden Luft körperliche und
geistige Erholung finden, beiträgt,
Als ein wirtschaftlich beachtenswertes Moment mag zum
Schluß noch die Tatsache hervorgehoben werden, daß die
Forstwirtschaft meist noch dort betrieben werden kann, wo
ungünstige Boden- und Terrainverhältnisse den Betrieb der
Landwirtschaft nicht mehr zulassen.
C. Die Viehzucht.
1. Allgemeine Bedeutung-.
Die Viehzucht steht in engem Zusammenhange mit der
Landwirtschaft; ja, die Rentabilität der letzteren hängt gegen-
wärtig in nicht geringem Grade von dem Betriebe der ersteren
ab. Eine den Verhältnissen der Landwirtschaft entsprechende
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tharandt Aschaffenburg Eisenach Finnland Schweden
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2. Im Gartenbau. Derselbe stellt in fast allen Gegenden
Thüringens auf hoher Stufe; aber den Mittelpunkt der Gärt-
nerei bildet Erfurt (85 000).
Es ist Deutschlands Gartenstadt, der Mittelpunkt
des europäischen Blumen- und Gemüsebaues überhaupt.
Nicht weniger als 150 ha (600 Morgen) Landes in und nm Erfurt
sind ausschließlich der Blumenzucht gewidmet.
Von den 20 großen Gärtnereien (es gibt außerdem noch etwa
50 kleinere) ist unstreitig die von ,T. C. Schmidt (Blumenschmidt) die
bedeutendste.
Die Herstellung gebleichter und gefärbter Blumen, Palmenwedel und
Gräser (Makartartikel) nimmt in dieser Firma und in der nächstbedeutenden
von Chrestensen einen breiten Baum ein. Ihr dienen gewaltige Fabrik-
anlagen, große Färbereien und Dörranstalten.
Neben der Fabrikation konservierter Blumen blüht vor allem die
Kultur von lebenden Blumen und Pflanzen aller Art.
Eine gesonderte Stellung in der großen Gartenstadt nimmt das
Weltgeschäft von Benary ein. Aus den riesigen Gewächshäusern, von den
Hunderten von Morgen, welche die Firma mit Blumen bebaut, kommt
nämlich nicht eine Blume zum Verkauf; alle dienen der Samengewinnung.
Die Erfurter Gärtnereien besitzen in fast allen europäischen Ländern,
ferner in Algier, Nordamerika, in den Tropen und am Kap der guten
Hoffnung Samenzüchtereien.
3. Im Obstbau. Auch er hat gleich dem Gemüsebau
in vielen Gegenden größeren Umfang angenommen.
Besondere Obstbaubezirke sind die Unstrutniederung
von Mühlhausen bis Sömmerda und das Saaletal.
4. Im Weinbau. Derselbe wurde in früheren Zeiten
weit umfangreicher betrieben. Gegenwärtig wird der Wein auf
größeren Flächen nur noch bei Naumburg und Freiburg a. d. U.
kultiviert, woselbst er hauptsächlich zu Schaumwein ver-
arbeitet wird.
5. Der Tabakbau wird besonders im Werratal betrieben.
6. Viehzucht. Als ein Nebenzweig der Landwirtschaft
wird in den herrlichen Wiesengründen der Täler und auf den
Weiden der sanft abfallenden Berghänge die Rind Viehzucht
stark betrieben. An manchen Stellen, besonders im Kreise
Schmalkalden, trifft man auch große Ziegenherden an.
Eine ganz besondere Fürsorge läßt man
7. den Waldungen angedeihen. Ja die Forstwirtschaft
Thüringens ist für viele Gegenden Deutschlands vorbildlich
geworden.
Mehr als 60% des gebirgigen Teiles sind mit Wald, meist
Laubhölzern, bestanden.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
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schont bleiben. Doch wenn du mich wiederum durch meine Ge-
hilfen einlädst, werde ich dich ohne Erbarmen mitnehmen.“
»Deine Gehilfen“, sprach jetzt Gottfried erleichtert, »kenne ich
nicht, sonst würde ich sie fliehen, solange mir das Leben lieb
ist.“ »da,“ versetzte der Jüngling unter schadenfrohem Ge-
lächter, »die Menschenkinder fürchten den Tod, aber sie lieben
seine Gehilfen; darum mache ich täglich reiche Beute. Doch
du bist noch jung und unerfahren und sollst einst die Stütze
deiner Eltern werden; deshalb will ich dich mit meinen Gehilfen
bekannt machen.“
Gottfried hatte die Rechte um den dicksten Stamm des
Holunderstrauches gelegt und seinen Blick mit Neugier und
Angst auf den seltsamen Gast gerichtet. Am westlichen Himmel
glänzte das Abendrot in purpurnem Schimmer, und in der dicht-
belaubten Gartenhecke sang ein Vöglein sein letztes Lied.
»Dein Bruder, um den du eben trauerst,“ begann der Tod,
»wagte sich auf die dünne Eisdecke des tiefen Weihers; er
brach ein und wurde meine Beute, während du laut schreiend
am Ufer standest. Dein bester Spielgenosse, dessen frischer
Grabhügel noch feucht ist von deinen Tränen, erkletterte die
höchsten Bäume; er tat einen Fehlgriff, der morsche Ast gab
nach, und — der jugendfrische Knabe lag in meinen Armen.
Unvorsichtigkeit, Leichtsinn und Übermut waren
meine Gehilfen, die mir zwei blühende Menschenleben vor der
Zeit zuführten. Und wo immer die Jugend spielt und tollt, da
sind meine Helfershelfer tätig. Sie lauern an dem kühlen Flusse
und an der klaren Quelle, um das erhitzte Kind zum Bade oder
Trünke zu verleiten; sie stehen an den steilen Abhängen der
Berge und neben den Gerüsten der Neubauten; sie umschweben
den schaukelnden Kahn und den dahinrollenden Wagen. Und
kann auch der frevelhafte Leichtsinn nicht ganz sein Werk
vollbringen, so macht er doch den einen zum Krüppel oder bringt
dem andern Fieber und Siechtum, so daß sie vor der Zeit
dahinsterben.“
Gottfried blickte bei diesen Worten beschämt zu Boden und
sagte kein Wort; der Tod aber fuhr fort: »Auch die Unrein-
lich k e i t ist meine Gehilfin. Sie duldet den Schmutz an
Kleidern und Betten und scheut das Wasser wie ein toller Hund.
Die wiederholte und gründliche Reinigung des Körpers durch
kalte Abwaschungen oder Bäder kann sie nicht ausstehen, und
das Fegen und Schrubben in den Wohnräumen ist ihr verhaßt.
Sie verhindert auch das tägliche Lüften der Wohn- und Schlaf-
zimmer, damit die Menschen statt der reinen, belebenden Luft
stinkende Dünste einatmen.“ »Jetzt weiß ich auch,“ versetzte
der Knabe, »weshalb du bei ansteckenden Krankheiten besonders
in den unsauberen Häusern und dumpfen Wohnungen die reichste
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TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
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Extrahierte Personennamen: Gottfried Gottfried Gottfried
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34. Die Freundschaft.
Wenn jemand schlecht von deinem Freunde sprich;,
und scheint es noch so ehrlich: glaub' ihm nicht!
Spricht alle Welt von deinem Freunde schlecht:
mißtrau' der Welt und gib dem Freunde recht!
Nur wer so standhaft seine Freunde liebt,
ist wert, daß ihm der Himmel Freunde gibt.
Ein Freundesherz ist ein so seltner Schatz,
die ganze Welt beut nicht dafür Ersatz;
ein Kleinod ist's, voll heil'ger Wunderkraft,
das nur bei festem Glauben Wunder schafft —
doch jedes Zweifels Hauch trübt seinen Glanz,
einmal zerbrochen, wird's nie wieder ganz.
Drum, wird ein solches Kleinod dir beschert,
o, trübe seinen Glanz nicht, halt' es wert!
Zerbrich es nicht! Betrachte alle Welt
als einen Ring nur, der dies Kleinod hält,
dem dieses Kleinod selbst erst Wert verleiht;
denn wo es fehlt, da ist die Welt entweiht.
Doch würdest du dem ärmsten Bettler gleich,
bleibt dir ein Freundesherz, so bist du reich;
und wer den höchsten Königsthron gewann
und keinen Freund hat, ist ein armer Mann.
Fr. o. Bodensted!.
35. Der arme Musikant und sein Kollege.
An einem schönen Sommertage war im Prater zu Wien ein großes
Volksfest. Ganz Wien zog hinaus in die schönen Anlagen, unter die
großen, herrlichen Bäume, die so erquickenden Schatten boten. Vornehm
und gering, jung und alt freute sich dort des schönen Tages und vergaß
das Bündel Sorgen, das jeder mit sich herumschleppt. Viele Fremde
kamen auch heraus, sich an der Lust des Volkes zu erfreuen.
Wo viele fröhliche Menschen sind, da hat auch der etwas zu
hoffen, der auf die Barmherzigkeit seiner glücklicheren Mitmenschen an-
gewiesen ist. So sammelte sich denn hier eine große Anzahl Krüppel
und Bettler, Orgelmänner und Harsenmädchen, die sich ihren Kreuzer zu
verdienen suchten.
Unter diesen war auch ein alter Invalide, dessen kärglicher Ruhegehalt
zum Lebensunterhalte nicht ausreichte. Geradezu betteln mochte er nicht,
er griff vielmehr zu einer Kunst, die er in seinen jungen Jahren geübt
hatte. Er spielte die Violine so gut und so schlecht, als er es eben
konnte, und mochte denken: Geben sie dir nichts für dein Spiel, so sehen
sie doch deinen eisgrauen Kopf, deinen Stelzfuß und deinen geflickten
Rock an.
Der Invalide saß gewöhnlich unter einem breitästigen Ahornbaume
am Wege, wo die Leute hereinkamen, und spielte sein Stücklein. Seinen
alten Pudel hatte er aber dazu abgerichtet, daß er vor ihm saß und den
alten Hut an der Krempe im Maule hielt, in den die Leute ein Kreuzer*
lein hineinwarfen oder auch nicht.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
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Meister ihm wieder Arbeit geben wollte! Mit Heller Lust schlug er
in seine dargebotene Rechte ein und arbeitete wieder wacker darauf
los wie ehedem.
Jetzt sind Jahre darüber hingegangen. Meister Wernthals ehr-
liche Haut modert seit längerer Zeit schon unter dem grünen Efeu-
gerank, das Liebe und Dankbarkeit ihm gepflanzt haben, und auch
Friedrichs Mütterchen ist inzwischen zur ewigen Ruhe eingegangen.
Beide haben aber vor ihrem Heimgänge aus dem Erdenleben noch
segnend ihre Hände ausgebreitet über Friedrich Breitkopf und Lieschen
Wernthal, das schmucke Töchterchen des braven Meisters, und das
letztere hat mir, als der junge Meister Breitkopf diese seine Geschichte
mir erzählte, ihr jüngstes Kransköpfchen auf die Knie gesetzt, um
mir und ihrem Gemahl einen Krug Bier zu holen. Das Kraus>
köpfchen hat dem Onkel Rode den Bart zerzaust, daß diesem die
Tränen aus den Augen gelaufen sind; aber die Geschichte des
Deisters Breitkopf hat ihn dennoch von Herzen gefreut, namentlich
ihr Schluß, zu dem ja das bartzausende Krausköpfchen unmöglich
fehlen durfte. —
Ja, ja, Handwerk ehrt, Handwerk nährt. Karl Ror>«.
33. Die Gehilfen des Todes.
Hinter der Werkstatt des Meisters Ehrlich stand ein großer
Holunderstrauch mit vielen knorrigen Stämmen und schlanken
Zweigen. Hier spielten und sangen sonst die Kinder der Nach-
barschaft; aber heute war es ganz still unter dem schattigen
Laubdache. Nur Gottfried, der einzige Sohn des Meisters Ehr-
lich , hatte sein Lieblingsplätzchen aufgesucht. Er schaute
wehmütig der untergehenden Sonne nach und dachte dabei an
den lieben Bruder und an den Spielgenossen, die so früh in die
kühle Erde gesenkt wurden. Da stand plötzlich ein unbe-
kannter Jüngling vor ihm. Der zeigte mit einer verlöschenden
Fackel auf die Erde, und sein langes, schwarzes Haar umflatterte
ein großer Schmetterling. „Ich bin der Tod,“ sagte der Fremde
mit ernster Stimme; „du hast die goldene Abendsonne zum
letztenmal gesehen, und die Blüten des Holunderstrauches
duften nicht mehr für dich. Folge mir, wie auch dein Bruder
und dein Freund mir gefolgt sind!“ „O, habe Erbarmen mit
meiner Jugend!“ flehte Gottfried. „Sieh meine flinken Beine,
meine rüstigen Hände, meine hellen Augen und roten Wangen!
Denke auch an meine armen Eltern, denen du den besten Sohn
geraubt hast! Sieh, wie ihr Haar vor Schmerz gebleicht und
ihre Stirne mit Falten durchzogen ist! Willst du zum zweiten-
mal Trauer und Tränen in unser Haus bringen?“ „Deine
guten Eltern dauern mich,“ versetzte der Tod, indem er einen
Schritt zurücktrat; ,um ihretwillen sollst du noch einmal ver-
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
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Extrahierte Personennamen: Wernthals Friedrichs_Mütterchen Friedrichs Friedrich_Breitkopf Friedrich Lieschen
Wernthal Breitkopf Breitkopf Karl_Ror>« Karl Gottfried Gottfried
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leine mitgenommen, die auf der Landstraße von Baum zu Baum gebunderr
wurde. Die ganze Gesellschaft, groß und klein, mußte sich hinter dieser
Barriere aufstellen und geduldig verharren. Nur die beiden Lehrer, der
Hauptlehrer mit der uns wohlbekannten, dicken Taschenuhr in der Hand,
wagten es, die Landstraße zu betreten und hinauszublicken in die Ferne,
wo der Zug herkommen sollte. Unsere Herzen pochten vor Neugier und
Wundersucht. Die Unruhigen drängten dermaßen vorwärts, daß schier die
ausgezeichnete Waschleine hätte zerreißen können, wenn nicht die Schul-
meisterin mit dem Röhrchen ihres Gatten die Mutwilligsten von uns iu
Respekt gehalten hätte. Da, richtig — es war wirklich „auf die Minute",
wie unser Lehrer zu Ehren der königlichen Schnellpost und seiner guten
Taschenuhr noch wochenlang nachher versicherte — da erhob sich eine
Staubwolke auf der Landstraße I Die Lehrer stürzten eiligst hinter unsere
Barriere und nahmen die Hüte ab, wir Kinder nebst Begleitung des-
gleichen. Und sie kam näher und näher. Wir schwenkten die Mützen
und schrien vor Begeisterung unser „Hoch und Hurra!" aus vollster
Kehle. Sie flog vorüber! Ein Hauptwagen und ein Beiwagen und ein
Staubwirbel hinterher! Da war denn kein Halten mehr! Wir drängten
vor, um ihr nachzusehen, und — die gute, alte Waschleine war mitten
durchgerissen I
Die Schulmeisterin wollte eben mit dem Röhrchen auf uns losfahren,
aber unser Lehrer wehrte freundlich ab. Bei solchen merkwürdigen Er-
eignissen müsse man mit der Jugend Nachsicht haben.
In der Tat machte der Anblick auf uns den Eindruck der rasendsten
Geschwindigkeit. Die Begeistertsten von uns behaupteten, daß die Schnell-
post mit acht, zehn, zwölf Pferden vorübergesaust sei. Unser Schulmeister
belehrte uns, daß es wirklich nur vier Pferde am Hauptwagen und zwei am
Beiwagen gewesen wären; aber die Schnelligkeit wäre so groß, daß alles
doppelt erschienen wäre. Auch er selber hätte darauf schwören mögen,
daß er mehr als vier Pferde gesehen habe.
Als wir uns ordnungsvoll auf dem Heimwege wieder unserer guten
Stadt näherten, kamen uns der Gendarm und der Stadtwachtmeister ent-
gegen und verkündeten uns, daß sie lange, lange schon wieder fort sei. —
„Das geht zu weit", sagte der letztere und schüttelte bedenklich den Kopf.
„Vom Revidieren der Pässe", setzte sein Begleiter hinzu, „kann gar nicht
mehr die Rede sein! Wohin das noch kommen wird, mag der liebe Gott
wissen!" Unser braver Lehrer meinte zwar: „Solche Herren, welche die
königliche Schnellpost aufnimmt, haben sicher jeder seinen guten Paß
in der Tasche; darauf kaun man sich wohl verlassen", aber der Herr
Stadtwachtmeister schüttelte so sehr den Kopf, daß wir wohl sahen, er
traue selbst der Schnellpost nicht.
Wer da meint, daß die durch das Land dahinsausende Schnellpost
die Vorläuferin und Fürsprecherin der Eisenbahn gewesen sei, befindet
sich in einem schweren historischen Irrtume. Sie war im Gegenteil die
abgesagte Feindin dieser unerhörten Neuerung. Der Generalpostmeister
Nagler wies mit Selbstbewußtsein auf sein Werk hin und fragte erstaunt,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]